Ein wichtiger Satz der Gruppentheorie sagt Folgendes aus:
Satz: Sei (G, • , e) eine endliche Gruppe mit neutralem Element e. Dann gilt für alle a ∈ G
a|G| = e.
Dieser Satz bildet die Grundlage für folgenden Satz von Euler.
Satz: (Euler)
Sei n ∈ ℕ. Dann gilt für alle a ∈ ℕ, die teilerfremd zu n sind
aφ(n) ≡ 1 (mod n).
Beweis: Da ≡ (mod n) eine Kongruenzrelation ist, also verknüpfungstreu ist, gilt
aφ(n) ≡ (a mod n)φ(n) (mod n),
d.h. statt mit a können wir auch mit dem Repräsentanten a mod n rechnen. Da ggt(a, n) = ggt(n, a mod n) = 1, gehört a mod n zur Gruppe ℤn*, und diese hat φ(n) Elemente. Somit folgt mit dem vorigen Satz die Behauptung.
Ein Spezialfall des Satzes von Euler ist der (historisch wesentlich früher gefundene) kleine Satz von Fermat:
Satz: (Fermat)
Sei p eine Primzahl. Dann gilt für alle a ∈ ℕ, die nicht durch p teilbar sind
a p-1 ≡ 1 (mod p).
Der Satz von Fermat folgt unmittelbar aus dem Satz von Euler, da für Primzahlen p gilt φ(p) = p-1.
Für das RSA-Verschlüsselungsverfahren wird folgende etwas abgeänderte Form des Satzes von Euler benötigt.
Satz: Sei n = p·q, wobei p und q zwei verschiedene Primzahlen sind. Dann gilt für alle a ∈ ℕ0 und für alle k ∈ ℕ0
ak·φ(n)+1 ≡ a (mod n).
Für a mit a teilerfremd zu n ist dieser Satz eine unmittelbare Folgerung aus dem weiter oben angegebenen Satz von Euler. Die Aussage gilt jedoch sogar für beliebige a ∈ ℕ0. Für den Beweis wird zunächst folgender Hilfssatz benötigt.
Hilfssatz: Seien p, q zwei verschiedene Primzahlen. Dann gilt für alle a, b ∈ ℤ
a ≡ b (mod p) | ||
∧ | a ≡ b (mod q) | |
⇒ | a ≡ b (mod pq). |
Beweis: Nach Definition von ≡ ist a – b teilbar durch p und durch q, also auch durch pq.
Es folgt der Beweis des modifizierten Satzes von Euler. Nach Voraussetzung sind p und q zwei verschiedene Primzahlen.
Beweis: Sei zunächst a0 (mod p). Dann gilt nach dem Satz von Fermat
a p-1 ≡ 1 (mod p)
und damit, zunächst modulo p gerechnet
a k·φ(n)+1 ≡ a k(p-1)(q-1)+1 ≡ a·(a p-1) k(q-1) ≡ a·1k(q-1) ≡ a (mod p).
Diese Formel gilt auch für a ≡ 0 (mod p), also insgesamt für alle a ∈ ℕ0.
Mit den gleichen Überlegungen erhält man dasselbe modulo q:
a k·φ(n)+1 ≡ a (mod q).
Nach dem Hilfssatz folgt schließlich
a k·φ(n)+1 ≡ a (mod pq)
und mit n = p·q folgt die Behauptung.
Weiter mit: [Multiplikativ inverses Element modulo n] oder [up]