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Hinweise zur Bachelorarbeit |
Mit der Anfertigung der Bachelorarbeit sollen Sie zeigen, dass Sie eine entsprechende Aufgabe nach wissenschaftlichen Methoden selbständig bearbeiten können. Schreiben Sie also die Arbeit so, dass dies deutlich wird. Wenden Sie die Vorgehensweisen, die Sie im Studium erlernt haben, bei der Bearbeitung des Themas schulmäßig an.
Bei Bewerbungsgesprächen wird häufig nach dem Thema der Bachelorarbeit gefragt, manchmal ist die Bachelorarbeit auch vorzulegen. Dann ist es wichtig, dass die Bachelorarbeit neben einer guten inhaltlichen Ausarbeitung auch formal korrekt, sprachlich und optisch gut gestaltet ist.
Die Bachelorarbeit beginnt mit einer Einleitung. Hier wird das Thema näher erläutert, das zu lösende Problem dargestellt und in das Umfeld eingeordnet. Schon in der Einleitung stellen Sie die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit dar, um den Leser auf den Rest der Arbeit neugierig zu machen.
Für den Hauptteil gibt es kein einheitliches Gliederungsmuster, dafür sind die Themen zu unterschiedlich. Es gibt Übersichtsarbeiten, es gibt Arbeiten, in denen etwas implementiert wird. Hier gliedern Sie den Text so, wie es logisch am sinnvollsten ist.
In den Schlussbemerkungen stellen Sie noch einmal die Ergebnisse der Arbeit heraus und geben einen Ausblick auf mögliche Erweiterungen.
Wieviele Seiten muss eine Bachelorarbeit haben? Genug, um das Thema fundiert zu behandeln, aber nicht mehr. Einsteins Doktorarbeit hatte 17 Seiten.
Die meisten Bachelorarbeiten haben zwischen 50 und 80 Seiten, nicht gerechnet ein eventueller Anhang, z.B. Programmcode. Enthält die Bachelorarbeit viele Abbildungen, werden es eher mehr Seiten, sind die Seiten sehr eng bedruckt, eher weniger.
Damit die Arbeit dick genug wirkt, wird das Papier nur einseitig bedruckt. Aber verwenden Sie nicht besonders edles Papier, das fast Kartonstärke erreicht, dann ist das Umblättern so schwer.
Die Bachelorarbeit ist ein technisch-wissenschaftliches Dokument. Der Sprachstil sollte daher klar, sachlich, kurz und bündig sein. Das heißt nicht, dass der Text langweilig klingen soll. Es dürfen sich durchaus kürzere mit längeren Sätzen abwechseln. Vermeiden Sie aber umständliche Schachtelsatzkonstruktionen.
Achten Sie darauf, dass Ihnen in die Schriftsprache keine umgangssprachlichen Formulierungen reinrutschen ("reinrutschen" ist z.B. umgangssprachlich). Der lockere Schreibstil, der etwa in der Computerzeitschrift c't gepflegt wird, ist für eine Bachelorarbeit nicht angemessen. Gleichermaßen unangemessen ist aber auch Behördendeutsch.
Bei allen Texten, die Sie verfassen und die nach außen gehen, sollten Sie auf korrekte Rechtschreibung achten. Dies gilt für schnell geschriebene Emails wie für Werke, die "gedruckt" werden sollen, etwa die Bachelorarbeit. Eine korrekte Rechtschreibung ist – mehr als es ihr vielleicht gebührt – eine Art Visitenkarte. In Textverarbeitungsprogrammen gibt es eine automatische Rechtschreibprüfung, benutzen Sie sie.
In Fachpublikationen sind Fachausdrücke unvermeidlich. Oft lässt sich der Begriff, der gemeint ist, nur durch einen Fachausdruck exakt ausdrücken.
Da Englisch die Sprache der Wissenschaft ist, gibt es viele englische Fachausdrücke. Teilweise ist eine Übersetzung ins Deutsche vorhanden, teilweise auch nicht. Teilweise gibt es falsche Übersetzungen (escape sequence – Fluchtsequenz), sogenannte Nicht-Übersetzungen (instance – Instanz), Übersetzungen, die sich nicht durchgesetzt haben (browser – Stöberer), und schließlich Eindeutschungen (computer – Computer).
Soll man nun grundsätzlich die deutschen Ausdrücke verwenden? Nein. Nur wenn es einen guten deutschen Ausdruck gibt, sollte man ihn verwenden. Oft aber trifft die deutsche Übersetzung nicht genau das, was gemeint ist.
In der Informatik etwa ist der Computer der häufigste Fachausdruck. Die deutsche Entsprechung ist der Rechner, aber dieser Ausdruck trifft nicht so genau, denn ein Rechner kann auch ein Mensch sein, der rechnet ("Tolle Sonderangebote für kühle Rechner"). Es ist also hier sinnvoll, den englischen Fachausdruck zu verwenden.
Vermeiden Sie auf jeden Fall Nicht-Übersetzungen ("aufsetzen" für to set up – einrichten) und gewaltsame Eindeutschungen ("downloaden", "rendern"). Wenn Sie einen Fachausdruck selbst übersetzen, wählen Sie nicht die erstbeste Übersetzung, die Ihnen einfällt, sondern schlagen Sie im Lexikon nach und wählen Sie in der Liste der möglichen Bedeutungen die treffendste. So heißt beispielsweise to control nicht immer nur "kontrollieren" [1].
Vermeiden Sie auch die Wörter "unterstützen", "transparent", "verfügbar".
"PHP unterstützt verschiedene Kommentarstile."
Hier ist "unterstützen" das falsche Wort. PHP erlaubt verschiedene Kommentarstile, in PHP gibt es verschiedenene Kommentarstile.
Hat man einen Fachausdruck eingeführt, so sollte man ihn durchgängig verwenden. In der Fachsprache gibt es nicht den "Wiederholungsfehler", der im Schulaufsatz angestrichen wird. Falsch ist es also zu schreiben:
"Ist der Computer hochgefahren, so sollte man den Rechner nach Benutzung nicht einfach ausschalten. Richtig ist es, die Maschine zunächst herunterzufahren und dann erst den PC auszuschalten, weil der Rechenknecht sonst möglicherweise wichtige Daten verliert."
Computer, Rechner, Maschine, PC, Rechenknecht – gemeint sind hier nicht fünf verschiedene Geräte, sondern ein und dasselbe Gerät, daher sollte man nur die Bezeichnung Computer verwenden:
"Ist der Computer hochgefahren, so sollte man ihn nach Benutzung nicht einfach ausschalten. Richtig ist es, den Computer zunächst herunterzufahren und ihn dann erst auszuschalten, weil er sonst möglicherweise wichtige Daten verliert."
Die Vielfalt der Begriffe ist in der modernen Wissenschaft und Technik so enorm groß, dass sich nicht mehr für jeden Begriff ein eigener Ausdruck finden lässt. Abhilfe versprechen die bekannten dreibuchstabigen Abkürzungen wie etwa SMS für Short Message Service.
Insbesondere die Informatik wimmelt davon, und da es nur 263, also weniger als 18000 verschiedene dreibuchstabige Abkürzungen gibt, sind etliche schon mit mehreren Bedeutungen belegt.
Eine zu ausgiebige Verwendung von Abkürzungen macht Texte unleserlich – sowohl vom Inhalt her als auch vom Schriftbild her. Besser ist es, echte Wörter zu verwenden, auch wenn diese länger sind. Also Kurznachricht statt SMS, Internet-Provider statt ISP.
Auch wenn ein längerer Ausdruck an mehreren Stellen vorkommt, ist es im Allgemeinen sinnvoll, den Ausdruck jedes Mal auszuschreiben, statt eine Abkürzung einzuführen. Der vermehrten Schreibarbeit steht die bessere Lesbarkeit gegenüber.
Zu unterscheiden sind Fachausdrücke und Fachjargon. Fachausdrücke dienen der Präzisierung der Begriffe, Fachjargon führt eher zur Vernebelung der Begriffe. Uneingeweihte sollen gar nicht alles verstehen, sondern der Schreiber möchte seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kaste zeigen (Computerfreak, Marketingexperte, Sozialwissenschaftler, ...).
Achtung: Übertreibt man es damit, wirkt es lächerlich.
Die Evolution schreitet voran, indem sie Vorhandenes immer neu kombiniert. Auch technisch-wissenschaftlicher Fortschritt stützt sich stets auf Bekanntes, wandelt es ab, ergänzt es, stellt es in einen neuen Zusammenhang.
In einer wissenschaftlichen Arbeit muss das schon Bekannte von dem Neuen zu unterscheiden sein. Daher müssen Sie die Quellen angeben, die Sie für die Arbeit herangezogen haben. Wenn Sie Inhalte aus der Literatur sinngemäß in Ihrem Text wiedergeben, so verweisen Sie auf die entsprechende Literaturstelle [Rech 02]. Bei einem wörtlichen Zitat oder einer übernommenen Abbildung gehört auch die Seitenzahl dazu.
Im Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit werden alle Quellen in alphabetischer Reihenfolge angegeben. Die Quellenangabe muss so detailliert sein, dass man sich die entsprechende Literatur beschaffen und dort nachlesen kann. Bei Quellen aus dem Internet gehört zur Angabe der Autor, der Titel und die Adresse der Webseite.
Je mehr Fußnoten eine Arbeit hat, desto wissenschaftlicher ist sie – so glauben viele. Tatsächlich sollte eine Fußnote eher eine Ausnahme sein, weil sie den Lesefluss stört. Meistens kann man den Inhalt der Fußnote auch im Text unterbringen.1)
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber ein paar Worte gehören auch zu einem Bild noch hinzu. Jedes Bild wird mit einer Bildunterschrift versehen, die die Nummer des Bildes und eine kurze Erklärung des Bildinhalts enthält. Im Text erscheint ein Verweis auf die Nummer des Bildes und eine genauere Erläuterung dessen, was mit dem Bild veranschaulicht werden soll. Entsprechendes gilt für Tabellen. Unnötig ist dagegen ein Verzeichnis aller Abbildungen, auch wenn es sich mit dem Textverarbeitungsprogramm automatisch erzeugen lässt.
Die Schriftart sollte gut lesbar sein, also am besten Times oder Arial. Bedenken Sie, dass die Bachelorarbeit ein technisch-wissenschaftliches Dokument ist; verwenden Sie also nicht irgendwelche besonders extravaganten Schriftarten, die vielleicht in Werbebroschüren oder Gedichtbänden angemessen wären.
Die Schriftgröße sollte zwischen 10 pt und 12 pt liegen, mit einem Zeilenabstand von 1,5. Zwischen Absätzen sollte zusätzlich eine halbe Zeile Abstand bleiben, dadurch wirkt der Text strukturierter.
Beim Seitenlayout bedenken Sie, dass die Bachelorarbeit am linken Rand gebunden wird. Daher sollte links ein Rand von mindestens 4 cm bleiben, rechts 2,5 cm. Der Textbereich wird dadurch etwa 14 cm breit. Ausreichend Weißraum auf der Seite lässt das Layout großzügig erscheinen.
Kopf- und Fußzeilen sind nicht nötig, außer für die Seitenzahl. Wer möchte, kann allenfalls die jeweilige Kapitelüberschrift als Kopfzeile erscheinen lassen. Mehr auf keinen Fall – auch wenn es technisch möglich ist. Ich möchte wirklich nicht auf jeder Seite lesen, wie der Titel der Arbeit lautet, wer der Autor ist, wer der Betreuer, und an welcher Hochschule die Arbeit angefertigt worden ist.
Maßgebend für die einzuhaltenden Formalitäten ist die Prüfungsordnung [2].
Nachdem Sie ein mögliches Thema für die Bachelorarbeit gefunden haben, suchen Sie sich einen Betreuer oder eine Betreuerin. Dies ist im Normalfall jemand aus dem Lehrpersonal des Instituts, in besonderen Fällen auch außerhalb des Instituts, aber innerhalb der Hochschule.
Außerdem suchen Sie sich noch einen zweiten Lehrenden oder eine zweite Lehrende für die Funktion des Zweitprüfers.
Dann kann die Bachelorarbeit angemeldet werden. Hierzu gibt es ein Formular beim Prüfungsamt, auf dem Sie als Kandidat oder Kandidatin, der Betreuer oder die Betreuerin und der Zweitprüfer oder die Zweitprüferin unterschreiben müssen.
Mit dem Zeitpunkt der Anmeldung beginnt die zweimonatige Bearbeitungszeit. Sehen Sie genügend Zeit für das Aufschreiben der Arbeit vor.
Sie müssen die Bachelorarbeit mit einer Erklärung versehen, dass Sie die Arbeit selbständig angefertigt haben. Der Text dieser Erklärung liegt beim Prüfungsamt aus. Sie finden dort weiterhin den Text einer Erklärung, in der Sie sich einverstanden oder nicht einverstanden erklären, dass die Bachelorarbeit ausgeliehen werden darf. Ferner gibt es beim Prüfungsamt ein Muster für das Deckblatt der Bachelorarbeit mit den dort vorgesehenen Angaben.
[Rech 02] | P. Rechenberg: Technisches Schreiben. Hanser (2002) | |
[Schne 84] | W. Schneider: Deutsch für Profis. 11. Auflage, Goldmann (1984) |
[Web 1] | http://dict.leo.org/ende Deutsch-englisches Wörterbuch | ||
[Web 2] | http://www.hs-flensburg.de/hochschule/ordnungen/studium/2 Bachelor-Prüfungsordnung Angewandte Informatik der Hochschule Flensburg |
1) ... und stellt bei genauerer Betrachtung fest, dass er dort sogar hingehört.
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